Niedrigwasser führt zu Engpässen

Logistik

Das niedrige Wasser im Rhein hat die Versorgung der Tankstellen mit Kraftstoffen erschwert. Stressige Tage vor allem für Disponentin Diana Klein und Fahrer Ralf Schäfer.

Das niedrige Wasser im Rhein hat die Versorgung der Tankstellen mit Kraftstoffen erschwert. Stressige Tage vor allem für Disponentin Diana Klein und Fahrer Ralf Schäfer.

Frau Klein, wie wirkt sich der niedrige Wasserstand des Rheins auf Ihre Arbeit aus?

Klein: Eine vernünftige Tourenplanung über den Tag ist nicht mehr möglich, weil wir über die üblichen Ladestellen nur unregelmäßig oder gar keine Kraftstoffe beziehen können. Üblicherweise erhalten wir etwa 60 Prozent der Kraftstoffe für unsere Tankstellen aus dem Tanklager Bendorf bei Koblenz. Das geht aber an manchen Tagen nicht mehr, weil durch die Niedrigwasser-Situation viele Tankschiffe Bendorf nicht mehr erreichen oder die Schiffe nur noch mit geringerer Beladung fahren können. In der Folge sind die Läger dann irgendwann leer. Um die Versorgung unserer Tankstellen zu gewährleisten, müssen wir daher auf andere, weiter entfernte Tanklager ausweichen.

Wie spüren Sie diese Situation in Ihrem Tagesablauf als Fahrer, Herr Schäfer?

Schäfer: Das bedeutet für mich, dass ich weniger Tankstellen am Tag beliefere, aber dafür deutlich längere Fahrten habe. Meine Kollegen und ich fahren bis ins Tanklager Ginsheim-Gustavsburg oder zu den Tanklägern und Raffinerien rund um Köln. Wegen der aktuellen Baustellen-Situation auf diesen Autobahn-Abschnitten und einer Brückensperrung auf der A1 kommt dann neben der längeren Fahrzeit auch noch zusätzlicher Stress wegen Staus hinzu. Die Abholung von Kraftstoffen konzentriert sich dann auf die wenigen Tanklager, die dann noch verladefähig sind. Dadurch entstehen enorme Wartezeiten. Im Tanklager selbst gibt es dann weitere Verzögerungen, weil nicht immer alle Verladebühnen geöffnet haben.

Klein: Sehr oft rufen mich dann die Fahrer im Büro oder auch nach Feierabend auf meiner Notfall-Rufnummer an und informieren mich, dass sie jetzt zwar am Tanklager stehen, dort aber keine Kraftstoffe mehr verfügbar sind. Und das, obwohl uns vorher zugesichert wurde, dass das Tageskontingent ausreichen würde. Somit gelingt es dann nicht wie geplant, die Tankstellen zu versorgen. Die Belieferung verzögert sich dann noch mehr. Und das ist leider seit Wochen Standard. Ich telefoniere morgens die Tankläger und die BP ab. Aufgrund der Angaben erstelle ich dann einen Tourenplan für den Tag. Dann klingelt irgendwann das Telefon und meine gesamte Planung bricht zusammen. Vor allem zum Wochenende hin ist es dann schwierig zu reagieren, wenn so etwas passiert. Ich fahre dann ins Büro und erstelle einen neuen Versorgungsplan für die Tankstellen.

Schäfer: Auch für uns Fahrer ist das natürlich frustrierend. Wir haben ja auch unsere Vorschriften hinsichtlich Pausen und Ruhezeiten. Von daher können wir immer nur im Rahmen unserer Möglichkeiten agieren. Ohne das gute Zusammenspiel zwischen den Fahrern und der Disposition, könnten wir diese schwierige Situation nicht so gut meistern.

Ist den eine Entspannung der Situation in Sicht?

Klein: Vorerst erwarten wir noch keine Besserung. Wir unternehmen aber weiterhin alles Mögliche, damit es zu keinen Leerständen an den Tankstellen kommt.