Rheinkrone tankt jetzt schadstoffarmen Sprit

Energie

Umweltschutz Reeder Noll hat sein Vorzeigeschiff fit für die Buga gemacht

Boppard. Seit einigen Wochen setzt die Hebel-Linie auf einen umweltfreundlicheren Kraftstoff bei der Betankung der Gästeyacht "MS Rheinkrone". Mit dem neuen synthetischen Dieselkraftstoff Shell GTL Fuel möchte Joachim Noll mit weniger Emissionen seine Fahrgäste durchs Welterbetal befördern.

Längere Zeit ist Joachim Noll auf der Suche nach einem umweltfreundlicheren Treibstoff gewesen. "Wir sind bereit für die Bundesgartenschau 2031 in einem sauberen und emissionsarmen Mittelrheintal. Wir brauchen eine saubere Umwelt für uns und unsere Kinder. Schließlich wollen unsere Nachfahren ein intaktes Rheintalerleben dürfen", macht sich Noll für weniger Schadstoffe im Mittelrheintal stark.

Wesentlich zufriedenere Fahrgäste verspricht sich Noll von dem neuen Diesel. "Wenn der Wind von hinten drückt, war eine gewisse Geruchsbelästigung für meine Fahrgäste auf dem Außendeck da. Mit dem neuen Kraftstoff riechen sie nichts mehr", sagt Noll sehr zufrieden nach wenigen Testwochen. Der schwarze Rauch, der gerade an Schiffen und Fähren entsteht, gehört mit dem neuen Treibstoff der Vergangenheit an.

Rund 50 Liter Treibstoff verbraucht sein Fahrgastschiff, wenn es aufbricht, um das Welterbetal von der Wasserseite zu erkunden. Der neue Treibstoff ist zwar 8 Cent pro Liter teurer im Einkauf, wirkt sich aber positiv auf den Verbrauch aus. "Er ist geringer als mit herkömmlichem Diesel", sagt Noll.

Positiver Nebeneffekt: Die beiden Motoren mit jeweils 450 PS Leistung und das zusätzliche Stromaggregat für die Energieversorgung an Bord laufen ruhiger. "Auch Frachtschiffe, die den Mittelrhein durchfahren, sind teilweise auf den neuen Kraftstoff umgestiegen", sagt Noll. Sie betanken ihre Schiffe mit dem neuen Kraftstoff meistens steuerlich begünstigt in den Niederlanden.

Nicht ganz so einfach ist die Beschaffung des neuen Diesels. Die Firma Bellersheim aus Neitersen/ Westerwald hat 20 Kubikmeter Shell GTL Fuel eingelagert. Sie fahren extra in die Niederlande, um den neuen Kraftstoff zu beschaffen.

Drei Monate Vorlaufzeit hat der neue Treibstoff für die Genehmigung, Zoll und den grenzüberschreitenden Verkehr in Anspruch genommen. "Die letzte Hürde haben wir geschafft, die ersten Betankungen haben stattgefunden", sagt Noll.

Jetzt sammelt der Reeder wichtige Erfahrungswerte, auf die seine Kollegen gespannt warten. Vor allem das Problem mit dem Rußpartikelfilter, der sich im niedrigen Drehzahlbereich zugesetzt hat, soll mit dem neuen Kraftstoff der Vergangenheit angehören.

Der neue Dieselkraftstoff im Detail

Bei dem von Reeder Noll eingesetzten Kraftstoff handelt es sich um einen synthetischen Dieselkraftstoff, der aus Erdgas gewonnen wird. Er verbrennt sauberer als herkömmlicher Diesel auf Erdölbasis und produziert somit weniger lokale Emissionen. Shell GTL Fuel ist nicht giftig, geruchsarm, leicht biologisch abbaubar und durch ein geringeres Gefährdungspotenzial gekennzeichnet.

Der Kraftstoff enthält keinen Schwefel und keine aromatischen Verbindungen und hat eine höhere Cetanzahl. Dieser Cetanwert beschreibt die Zündwilligkeit von Dieselkraftstoff. Je höher, desto zündwilliger. Der umweltschonende Sprit trägt zur Senkung der lokalen Emissionen bei, ist in neuen und älteren Fahrzeugen sofort und reibungslos einsetzbar. Investitionen in die Infrastruktur sind nicht erforderlich. Beim Umgang mit dem Kraftstoff sind die Gesundheitsrisiken geringer. Die biologische Abbaubarkeit ist besser und die Wassergefährdungseinstufung geringer.

Mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Zeitung - von unserer Reporterin Suzanne Breitbach
Foto: Hebel-Linie