Industrie, Kultur und Maloche

Tankstellen

Tagung der Tankstellenpartner: Der bunte Mix zwischen Industriekultur und harter Arbeit kam gut an.

Viele herzliche Umarmungen und freudige Begrüßungen gab es zum Auftakt der zweitägigen Veranstaltung im Hotel Heinz in Höhr-Grenzhausen. Schließlich kennen sich alle Partner zum Teil seit vielen Jahren. So ein Termin ähnelt einem großen Familientreffen.

Der Auftakt der Partnertagung verlief entspannt und führte die Gruppe zum Industriedenkmal Sayner Hütte in Bendorf. Vor Ort erwarteten Heike Kamp und Stephanie Paatsch ihre Gäste. Die beiden Damen führten charmant und kenntnisreich durch das abendliche Programm. Zunächst begleiteten sie ihre Gäste durch die liebevoll restaurierte Direktorenvilla. Das Künstler-Ehepaar Rita Ternes und Thomas Naethe hatten das Haus im Jahr 2005 für einen Euro von der Stadt Bendorf erworben. In den vergangenen Jahren haben die beiden dem Haus seinen ursprünglichen Charme zurückgegeben. Inzwischen leben sie in der Villa und haben den Ort zu einem kulturellen Zentrum ausgebaut, wo regelmäßig Autoren lesen und Musiker aufspielen.

Von der Villa ging die Führung weiter in die alte Eisenhütte und die aufwendig restaurierte Gießhalle. Beide Gebäude erinnern an längst vergangene Zeiten. Über 150 Jahre war die Sayner Hütte Hauptarbeitgeber für viele Menschen in Bendorf. Ende 1924 blieb der Hochofen dann für immer kalt. Stahlbau und Thyssen-Krupp hätten die wenigsten Tankstellenpartner hier in der Nähe von Koblenz erwartet. „Die Gebäude sind schon sehr imposant und lassen erahnen, wie hart hier früher geschuftet worden ist“, staunte Concetta Viana, Pächterin aus Bad Marienberg, vor der überlebensgroßen Statue von Alfred Krupp.

Zurück im Hotel stieg den Gästen schon der Duft des vorbereiteten Abendessens in die Nase. Zusammen mit dem passenden Getränk ließ es sich gemütlich plaudern. Die Geschäftsführer von Bellersheim kannten da keine Berührungsängste und freuten sich über den regen Austausch. „Das mag ich so an Bellersheim, hier sind alle Menschen aus dem Bereich Tankstelle“, zeigte sich Sascha Ladewig, Pächter aus Steinen, begeistert und fügte an: „Es ist einfach sehr unkompliziert mit Bellersheim.“

Der nächste Tag war geprägt von harter Arbeit, zumindest geistiger Arbeit. Ein strammes Programm mit verschiedenen Vorträgen erwartete die über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Moderator und Kabarettist Ferdinand Linzenich eröffnete den Tag allerdings mit einem locker-fröhlichen Beitrag über die sieben Todsünden eines Unternehmers. Als Motivationstrainer zog er seine Zuhörer, trotz früher Stunde, schnell in seinen Bann.

Natürlich ist auch über die angespannte Versorgungslage der Tankstellen gesprochen worden. Geschäftsführer Thomas Bellersheim stand dafür Rede und Antwort. Trotz intensiver Diskussion blieb der Ton bei allen Wortbeiträgen sachlich und freundlich. „Finde ich Klasse, dass wir hier so offen sprechen können und Informationen aus erster Hand bekommen“, sprach Jörg-Hermann Schmidt aus Gummersbach aus, was alle denken.

Es folgten Vorträge der Bellersheim-Partner Aral und Lekkerland über die Tankstelle der Zukunft. Wichtigste Botschaft an die Tankstellenpartner: Ihre Station entwickelt sich künftig zum Drehkreuz für viele neue Kundenwünsche – Stichworte: Supermarkt oder Abholstation für online bestellte Waren. Ferdinand Linzenich ergänzte: „Viele Unternehmen müssen erst mühsam ihre Kunden ins Geschäft ziehen. Bei Ihnen fahren Sie freiwillig vor und kommen in Ihren Laden.“ Das sorgte für gute Stimmung bei den Partnern: „Ich nehme viele nützliche Informationen von der Tagung mit nach Hause“, erklärte eine motivierte Monika Schirmuly aus Niederfischbach.

Neben Informationen zur Verbesserung des Waschgeschäftes und die Mobilität der Zukunft war ein weiterer Tagungsschwerpunkt die Gestaltung des Verkaufsraums. Vor allem die Ideen der Retail Academy sorgten bei den Partnern für Begeisterung. Die Fotos der verschiedenen vorgestellten Shopkonzepte vermittelte eine klare Aussage: Mehr Aufenthaltsinseln für Kunden anbieten und somit eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. „Da sind zum Teil schon verrückte Sachen bei gewesen, aber es lohnt sich, in Ruhe über einige der Ideen wie dunklere Farben und wärmere Lichtquellen intensiver nachzudenken“, war eine Pächterin von dem Vortrag sehr angetan.

Interessiert lauschten die Partner auch, was Bellersheim-Mitarbeiterin Natascha Hähr über das neue Sayway-Kundenterminal berichtete. Per Bildschirmeingabe können Kunden online ihre Meinung äußern. Fazit von Natscha Hähr nach Auswertung der ersten Testeinsätze: Die Kunden nähmen das Terminal gut an und seien insgesamt sehr zufrieden mit dem Service an den Bellersheim-Stationen.

Pächter Thorsten Gerhardtz aus Rennerod berichtete später über seine Erfahrungen mit dem neuen Huth-Kassensystem. Die neuen Kassen sollen in Kürze an allen Bellersheim-Stationen installiert werden. Natürlich gab es bei dem ein oder anderen Tankstellenpartner noch ein wenig Skepsis. Doch durch die Schilderungen von Thorsten Gerhardtz verflogen die Vorbehalte gegen die neue Technik bei den Zuhörern ganz schnell.

Anschließend gab Wolfgang Eichelhardt von der Bellersheim Tankstellen GmbH noch einen Überblick zum zeitlichen Ablauf der Kassenumstellung und brachte die angenehme Stimmung der vergangenen zwei Tage passend auf den Punkt: „Ich wurde vorhin von einer Pächterin wegen des neuen Kassensystems angesprochen, ob sie das auch bekäme, fragte mich die Dame etwas ängstlich. Ohne meine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort, aber sie wisse ja schon, an wen sie sich bei Fragen vertrauensvoll wenden könne.“

So läuft das eben in einer guten Familie.